Tea, Earl Grey, Decaf (3)

Data sein Picard-Podcast

(C) Felix Herzog

Mitten in der Tollen Zeit, in der ansonsten vernünftige, ernsthafte Leute lächerliche Verkleidungen anlegen und sich seltsam gebärden, besinnen wir uns unseres Bildungsauftrags und reden ernsthaft und besonnen über die Episoden 4 & 5 der 1. Staffel von Star Trek Picard, “Absolute Offenheit / Absolute Candor” & “Keine Gnade / Stardust City Rag”, in denen ganz bestimmt niemand lächerliche Verkleid… ääh… Ah! Zut alors!

Könnt Ihr (wieder-)erkennen, um was es sich hier (s.o.) handelt?

Picard seine Links:

Mord im Korea-Express (C) Felix Herzog

20 Antworten auf „Tea, Earl Grey, Decaf (3)“

  1. Hallo in die Runde,

    danke für den Besuch der Seite. Ich freue mich auf eure Kommentare und hinterlasse hiermit auch einen, damit ich über Neuigkeiten informiert werde. 😉

    Herzliche Grüße
    Tanja

  2. Hallo,
    danke fuer die tolle Podcastfolge!

    Ich finde, die Metalldinger auf den Fotos sehen aus wie kleine Deep-Space-9-Stationen. Vielleicht wurden die Dinger von einem cardassianischen Set recyclet?

    Viele Grueße
    N

    1. An irgendsowas hatte ich auch gedacht, aber ich bin auf der Leitung gestanden, woran mich die Form erinnert: klar, cardassianisch, das war’s!
      Sehr schöne Assoziation!

    2. An eine Mischung aus DS9 und eine Mobilfunkantelle* habe ich auch gedacht, aber sollte es das gewesen sein? Ich halte weiter in ST die Augen auf… 😉

      * ich kenne einen Mast an dem auch solche flachen, abgerundeten Teile dran sind, wobei die nicht DS9-ähnlich gebogen sind, sondern grade um das Zentrum angebracht.

  3. Mahlzeit,

    danke für eure Besprechungen – eure Energie und Geduld fehlt mir bei “Picard”. Umso schöner, dass ihr da so tapfer seid. Auch wenn ich manchmal denke, dass ihr der Serie mehr gedankenvolle Raffinesse unterstellt, als sie wirklich hat.

    Was überzogene, ausbeuterische Gewaltdarstellung angeht, finde ich die Einordnung auch sehr schwierig. Die Szene mit Icheb ist auch für mich unerträglich, aber platzende Köpfe, Invasoren in Brustkörben, Skelette und so weiter gab es wie gesagt auch bei TNG. Da ist es für mich aber eher pulpig und cartoonhaft dargestellt. Ich kann es nicht ernstnehmen und damit verlieren diese Szenen für mich ihren Schrecken. Denke ich aber an diese eine Szene aus der vierten Staffel Enterprise, wo ein armer Wissenschaftler in eine Glasröhre gesteckt wird, in die dann hunderte fiese Krankheitserreger gelassen werden, woraufhin er ausführlich, qualvoll und blutend stirbt – diese Szene von 2004 ist für mich vom selben Kaliber wie die aus “Picard”, da dreht sich mein Magen komplett auf links. Ich denke aber, da hat jeder eine andere Toleranzschwelle.

    Am Ende der Sendung dann die Bitte eines Hörers, ihr möget chronologisch vorgehen. Da musste ich schmunzeln. Ich meine, es soll Podcasts geben, die Episoden der Reihe nach nacherzählen (*räusper*), aber von euch diese Dienstleistung einzufordern, weil man Amazon Prime nicht bezahlen möchte, dazu gehört schon eine gehörige Portion Unverfrorenheit.

    In diesem Sinne,
    Sebastian

    1. Oooaaarrrhhhhhh *Stöhnen*…ich hatte diese Szene aus ENT erfolgreich verdrängt gehabt! Das hat jetzt eine ganze Weile gebraucht, bis sich die Erinnerung daran wieder gewaltsam an die Oberfläche geschoben hat!

      Puh! Da schüttelt es mich echt noch mal.

      ENT hatte aber auch wirklich einige recht harte Momente, bei denen man schlucken musste. Nichtsdestotrotz eine der Serien, die mich zu der Zeit mit am besten abgeholt haben, und nicht selten eben weil sie über ein paar (gefühlte) Leichen mehr gegangen sind, als man für sein ruhiges Wohlfühl-Vernseherlebnis hätte haben wollen.

      Das macht den Splatter in der Icheb-Szene leider auch nicht erträglicher für mich, und auch nicht verzeihlicher.

      P.S.: ich denke jetzt schon ernsthaft darüber nach, welche Serie sich für ein Chronologisch-Rückwärts-Bepodcasten-Projekt eignen würde! 😀

    2. Hallo Sebastian,

      danke fürs Melden. 🙂

      Och ich glaube wir werden noch sehr viel mehr Dinge entdecken, bei denen sich die Produktionsseite viel einfallen ließ, allein an liebevollen Kanon-Verweisen fallen mir immer weitere auf.

      Wieder ein Moment an dem ich denke, dass ich ENT unbedingt bald wieder schauen muss. …uff – stecke ich gerade noch in der ersten Staffel VOY und mit TaD im 5. Film, ganz zu schweigen von TNG… und dem im steckengebliebenen Mash und Babylon 5… 😅

      Die Mail am Ende war nur eine Äußerung eines Wunsches. Wir können nicht alle erfüllen, aber Bedarfe zu erfahren ist gut, finde ich. Die Hörerin hat sich auch bei mir gemeldet, sie kannte den Podcast vorher nicht. 😉

      LG
      Tanja 🖖🏻

  4. @Tanja

    Liebe Tanja, zuerst einmal möchte ich Dir großen Dank und Respekt für Dein Engagement hier aussprechen! Du bist eine wundervolle Bereicherung und ergänzt mit Deinem feinen seismischen Gespür und Deinem fundierten Kanonwissen das Team hier hervorragend. Ich will wirklich Deine gute Intuition loben, die stehts hinter den “Dingen” noch mehr sieht. Zu recht! Weil das “Dahinter” meiner Meinung nach keine wunschkonstruierten Bedeutungen sind, sondern tatsächlich beabsichtigte. Gegen Ende eurer Besprechung zitiert ihr eine Hörermail von jemandem, der die stilistische Raffinesse im Schnitt bestätigt. Das fand ich sehr bemerkenswert, denn genau diese Raffinesse wird im ganzen Storyboard mit größter Präzission schon von Anfang an verfolgt. Im Discovery-Panel-Podcast von Andreas und Sebastian hatte ich schon bei Folge 1 zu Picard deutlich darauf aufmerksam gemacht, dass es eine hohe Symmetrie zwischen Inhalt und Erzählstruktur gibt. Leider hörte sich das für viele wohl zu abgedreht an, als dass sie es hätten ernst nehmen können. Und ich sagte auch deutlich, dass Michael Chabon eine meisterhafte Homage an Sir Arthur Conan Doyle mit dem Drehbuch im Sinn hatte. Auch das wollte mir niemand glauben. Dann dröselte ich die Mathematik/Geometrie des Drehbuchs exemplarisch auf und wieder ist niemand darauf eingegangen, weil es es zu abstrus anmutet und viele Leute den Autoren die große geniale Komposition nicht zutrauen. Doch heute habe ich für alle meine analytischen Schlussfolgerungen von Chabon selbst die Bestätigung bekommen. Es hat die Figur des Picard wirklich auf der Grundlage von Sherlok Holmes weiterentwickelt, seiner Entwicklung, wie er sie in “Das letzte Rätsel” schrieb. Der stumme Junge mit dem Papagei, der ein Zahlenmysterium aufspannt, ist in STP Dahj und Soji. Das große Rätsel wird bereits in der ersten Szene der ersten Folge in der Traumsequenz verschlüsselt – die fünf Damen in Datas Hand symbolisieren das “Damenproblem” für ein 5×5 Schachbrett. Es ist ein mathematisches Problem mit nicht trivialen Lösungen und eine treffende Metapher für die philosophischen Fragen rund um Künstliche Intelligenz. Der zahlenplappernde Papagei in “Das letzte Rätsel” ist das Äquivalent zum “Blauen Vogel”, der im Liedtext von “Blue Skys” versteckt ist und seinerseits auf ein Werk von Maurice Maeterlinck von 1906 (Der blaue Vogel) zurückgeht. Damals gründete sich nämlich ausgehend von Paris die neue literarische Bewegung des Symbolismus. …Alle, die den Erzählstil von STP für modern halten, irren sich, denn er ist eigentlich “veraltet”. Die volle literarische und philosophische Wucht, mit der die Serie geschrieben ist, wird sich noch deutlicher offenbaren. Für viele sicher auch weniger oder gar nicht, aber das ist auch in Ordnung. Auf dem Weg zum Advanced Human dürfen wir auch mal Rücksicht auf die Trödler und Verweigerer nehmen.

    In dem Sinne: Mach weiter so Tanja! Liebe Grüße auch an das restliche Team! Ich schätze sehr, was ihr hier tut.

    Viele Grüße aus der Bücherecke des Chateau Picard in Thüringen.
    Jacqueline

    1. Hallo, Jaqueline (Gruß von einem Teil vom restlichen Team 😉 )
      Ja, ich gebe zu, dass das abstrus klingen kann, zumindest auf den ersten Blick, aber mich hast Du jetzt genau damit sehr neugierig gemacht. Was Du da beschreibst, klingt für mich schon ganz schön durchdacht, wenn auch ganz schön abgefahren (aber das ist ja nichts schlechtes!)
      Auch “Das Letzte Rätsel” macht mich neugierig (ich gebe zu, im Moment fast mehr als der Roman zur Serie. 😉 ) Ich bin ein großer Sherlock Holmes Fan, und das Thema “gealterte Helden” interessiert mich nicht nur bei Picard (oder Hercule Poirot).

      1. Lieber Felo,

        es freut mich, dass meine Hinweise Dein Interesse geweckt haben. Vielleicht ist es bei den folgenden ebenso. Gerade in Episode 5 waren wieder viele Analogien verarbeitet.
        Bjayzl ist ein Palindrom von Jezebel/Jesabel/Isebel, die im Alten Testament Tochter eines phönizischen Königs und Frau von König Ahab von Israel war und selbigen zum Abfall von JHWH verleitet haben soll.
        Sie verursachte den Fall des Nordreichs Israel, führte die schlimmsten Formen des Götzendienstes ein und tötete viele Propheten, versuchte auch Elija zu töten. Ihre Schlechtigkeit endete mit ihrem schrecklichen Tod. (Sie wurde von Wölfen aufgefressen, was Elija zuvor prophezeite).
        Das Motiv der Wölfe haben wir in der Serie STP in Form der FENRIS-Ranger, speziell in Seven of Nine. Fenris bzw. Fenrir ist der Fenriswolf aus der nordischen Mythologie. Fenrisúlfr ist der „Sumpfwolf“. Die Erlebnisse und Handlungen, die Seven of Nine betreffen, sind in STP Episode 5 eine multidimensionale Allegorie der Rolle von Fenris in Asgard, z.B. seine Gefangennahme und Fesselung.
        Wikipedia liefert eine sehr schöne Zusammenfassung für alles, was mit Seven of Nine in der Serie passiert ist und noch passieren wird – Zitat: „Man ließ erst zwei schwere Ketten (Läding, die mit List bindende und Droma, das Hemmende) fertigen, die der Wolf aber mühelos zerriss. Nun sollte er seine Kraft an der magischen Fessel Gleipnir erproben, die so harmlos wie ein simpler Faden aussah. Der Faden war aber von den Zwergen gemacht und zwar aus den Sachen, die es nicht gibt. So zum Beispiel aus den Sehnen der Bären, dem Atem der Fische, den Bärten der Frauen, dem Speichel der Vögel, dem Geräusch eines Katzentritts und den Wurzeln der Berge. Der Fenriswolf schöpfte Verdacht. Er verlangte zur Sicherheit gegen Betrug, dass einer der Götter ihm die rechte Hand ins Maul legte. Keiner wollte sich dafür hergeben außer Tyr. Man fesselte Fenris, aber je stärker er an der Fessel riss, desto enger zog sie sich zu. Er blieb gefesselt, biss Tyr jedoch die rechte Hand ab. Dadurch wurde die Götterwelt gerettet und das ausgerechnet durch den Gott Tyr, den Gott des Krieges wie auch der Thingversammlung. Er wurde daraufhin der Einhändige Ase (altnordisch einhendr asa) genannt. Befreien wird sich der riesige Wolf erst in der Zeit des Weltenbrands, Ragnarök (Schicksal der Götter).“
        Der Planet „Vergessen“, auf dem Icheb starb, liegt im Hypatia- System. Hypatia war eine Philosophin, Astronomin und Mathematikerin der Spätantike und lehrte kynisch geprägten Neuplatonismus in Alexandria. (…)
        Die historischen Parallelen werden wir bei STP wiedererkennen.
        „Die sieben Kuppeln“ stehen symbolisch für die sieben Sakramente und die „OP“ an Icheb zeigt deren Schändung, speziell eine Pervertierung des Sakraments der Krankensalbung.

        Um die zentrale Rolle der Philosophie des Miguel de Unamuno in der Serie zu verstehen, hilft es, seine Menschenauffassung zu verstehen. Denn die Figur unseres hochgeschätzten Data ist die Verkörperung dieser Philosophie. Ich muss die Autoren der Serie inständig dafür loben, dass sie uns den Unamuno näherbringen wollen. (…)

        Unamuno ist überdies auch die beste Erklärung dafür, was Dr. Soong mit der Erschaffung Datas im Sinn hatte und warum die Menschheit immer bestrebt sein wird, Künstliche Intelligenz nach ihrem Ebenbild zu erschaffen – „Perfectly imperfect“ – wie es Maddox endlich auch tat. In den Androiden Dahj und Soji destilliert sich Unamuno auf Maeterlicks „Blue Bird“, oder wie Chabon es mir jüngst auf Instagram bestätigte – auf „Fire Girl“ im Jugendcamp. (mehrdeutige Referenz auf Stephen King und Matt Ralphs)
        Um zu verstehen, warum der „blue bird“ von Maeterlinck die ganze Serie eröffnet hat (im Songtext von Blue Skys), muss man die Funktionsweise des Symbolismus verstehen.
        (…)
        Wer Lust hat, kann sich auch gerne die Hollywood-Verfilmung mit Elizabeth Taylor und Jane Fonda aus 1976 anschauen.

        Ich hoffe, diese Infos unterstützen euch bei den kommenden Episoden-Besprechungen.
        Meine mathematischen Analysen sind zwar auch spannend, aber die sind den Leuten bisweilen zu schräg. Darum gibt es die nur auf Anfrage.

        Liebe Grüße an das ganze Team!
        Jacqueline

        1. Ich gebe zu, dass ich hier mit dem meisten, das du schreibst, vielleicht jetzt etwas überfordert bin.

          Auch bin ich mir nicht sicher, ob ich so viel aus der Story heraus lesen – oder in die Story hinein lesen wollen würde.

          Einerseits faszinieren mich solche Gedankenspiele, verborgene Bilder und Erklärungen, Zusammenhänge, für die man etwas tiefer graben muss, um sie zu verstehen.
          Andererseits höre ich immer noch den einen guten Satz, den ein (ganz bestimmter, nicht näher genannt werden sollender) Professor im 1. Semester zu uns über gutes Plakat-Design gesagt hat: “Man muss die Aussage des Plakat ohne Probleme erkennen können, wenn man mit 140 Sachen auf der Autobahn dran vorbei rast.”
          Ich sitze da sehr zwischen den Stühlen, beides hat was für sich.

          Wenn das, was Du beschreibst, von Michael Chabon tatsächlich als Aussage beabsichtigt war, dann hat er es nicht so angelegt, dass man es schnell und ohne große Mühen erfassen kann, während man eine moderne Fernsehserie schaut (das Äquivalent von “auf der Autobahn dran vorbei rasen”), und dann hat er das falsche Medium gewählt: ein Roman beispielsweise wäre dann deutlich geeigneter als eine schnell zu konsumierende TV-Serie, wo derlei Botschaften naturgemäß sehr viel einfacher und deutlicher gehalten werden müssen, um bein Publikum auch anzukommen.

          Ich tue mir schwer, viel von dem, was Du beschreibst, in der Serie so deutlich wieder zu erkennen, wie Du es tust.

          P.S.:
          Nicht böse sein, für die Erbsenzählerei, aber ein Palyndrom ist was anderes: das wären Otto, Anna und Issi – aber Jezebel oder Isebel rückwärts buchstabiert… Du verstehst.
          Ich weiß aber, was Du meinst, und den Vergleich zu Jezebel selbst finde ich sehr gut, da dürfte auf jeden Fall was dran sein. Dass der Name Bjayzl eine Verballhornung von Jezebel ist, liegt tatsächlich sehr nahe. Das ist ein sehr guter Hinweis, der wäre mir nicht eingefallen. (Ich bin auch nicht gerade bibelfest. 😉 )

        2. Liebe Jacqueline,

          mir geht es etwas wie Felo, ich bin womöglich überfordert mit dem Hineinsehen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich noch vieles verbirgt, manches wird vielleicht auch nur zufällig zusammenfallen.
          Auch ich habe Fenris, Hypatia u.a. vor unserer letzten Besprechung nachgeschlagen. Aber ich entschied mich dagegen die Mythologien zu erwähnen, weil ich mir nicht sicher bin, ob es nicht zu weit bzw. in Bereiche führt, die den Podcast zunächst nur füllen. Wir versuchen nicht zuuu lange zu werden in der Folgenlänge, auch wenn man locker doppelt so viel besprechen könnte. 😉 Und bei den Fenris-Rangern sagte ich ja bspw., dass diese schon B-Kanon sind. Wenn sich die wölfischen Hintergründe gut einpassen, dann ist es womöglich auch ein glücklicher Zufall. Über die Jahre sind ja zahlreiche (Spiele-)Autoren beteiligt. Wir werden sehen wie sich die Story entwickelt. 🙂

          Herzlichen Dank für Deine Gedanken, zusammen zu überlegen macht ja meistens mehr Spaß.

          LG
          Tanja

    2. Hallo Jacqueline,

      herzlichen Dank für das Lob und Deine Mühen zu schreiben. Beim ersten Kommentar muss man freigeschaltet werden, dann postet beim nächsten direkt. =)
      Ich habe nach dem Beitrag von Chabon gesucht, in dem der Bezug zur Entwicklung Picards, analog zu Sherlok Holmes in “Das letzte Rätsel”, rauskommt. Leider habe ich ihn nicht gefunden. Aber ich kann mir vorstellen, dass ähnliche Thematiken dazu führen, dass man an bereits genutztes erinnert und anknüpft. Ich finde die Spekulationen auch total reizvoll und bin gespannt wie die Geschichte weitergeht. Sicher wird man künftig noch vieles finden, das sich einem beim ersten Sehen nicht erschloss.

      LG nach Thüringen
      Tanja

      1. Hallo Tanja,
        Chabon hat in den letzten Tagen ein q&a auf seinem Instagram Account angelegt. Du findest es in den zwei angepinnten Storys gleich am Anfang. Dort ist auch die Info über “Das letzte Rätsel”. (…) Selbes Prinzip wie beim Analysieren der Serie 😉
        Liebe Grüße
        Jacqueline

  5. Tschirp, Tschirp… Grußfrequenzen offen!

    Hallo Tanja, Markus und Felo!

    Zum Thema “Gewaltdarstellungen in STAR TREK”:
    Ich kann eure Haltung zur der Szene mit Ichebs Tod absolut nachvollziehen. Trotzdem finde ich, dass wir uns dieses Franchise mal genau anschauen und die gezeigte Gewalt etwas objektiver bewerten sollten.

    Im “Discovery Panel” mit Andy und Sebastian wurde auch über diese Szene gesprochen und die beiden sind derselben Meinung wie ihr. Einige Kommentatoren weisen jedoch auf die vielen, namenlosen Red Shirts hin, die seit 1966 auf dem Fernsehbildschirm oder der Kinoleinwand ums Leben kamen: Sie wurden verbrannt, vergiftet, erschossen, erschlagen, erdrosselt, von den Borg assimiliert, sie starben durch Explosionen, sie wurden ohne Raumanzug in den Weltraum geschleudert etc. Die Red Shirts wurden im Laufe der Jahre durch ihre Tode und ihre fehlende Einführung sprichwörtlich für die Film- und Fernsehlandschaft. Wann immer ein unwichtiger Nebencharakter nur aus Gründen der Dramatik stirbt, nennt man ihn “Red Shirt”. Das ist auch ein schlechter Umgang mit Charakteren! Ich als Zuschauer bin froh, dass irgendein namenloser Typ draufgeht und nicht mein Lieblingscharakter aus dem Hauptcast. Seien wir mal ehrlich: Toll ist das nicht, oder?

    Dasselbe Phänomen können wir auch in zahllosen anderen Filmen unterschiedlicher Genres von Western über Action bis Science-Fiction beobachten: Die Helden stehen einer Horde von Feinden gegenüber und schießen sich einfach den Weg frei. Denkt auch mal an den Transporterunfall in “The Motion Picture” und die Ceti-Aale in “The Wrath of Khan”. Oder an Raumschlachten, in denen bemannte Raumschiffe von Laser-/Phaserstrahlen förmlich “filetiert” oder von explodierenden Raketen zerfetzt werden und die brennenden Trümmer anschließend durch den Raum treiben. Jippie, wir haben gerade einen Sternenzerstörer mit 50.000 Mann Besatzung oder den Todesstern mit was-weiß-ich-wievielen Soldaten vernichtet! Das müssen wir feiern! Im Ernst: Die Zerstörung von Alderaan in Episode IV (FSK 12) mit Millionen von Toten ist doch wohl schlimmer und verstörender als der zweifellos übertrieben blutige Tod von Icheb (FSK 18). Der einzelne Tod muss gar nicht brutal in Szene gesetzt sein, aber die Masse macht’s! Versteht mich recht: Ich finde Ichebs Tod auch furchtbar, auch ich möchte so etwas nicht sehen. Es liegt mir fern, den Moralapostel zu spielen, zumal ich selbst erst vor Kurzem durch Film-Podcasts zu dieser Einsicht kam. Ich halte es aber für wichtig, darüber nachzudenken, was in Filmen/Serien eigentlich zu sehen ist.

    Eure Skepsis gegenüber PICARD teile ich. Erwartet hatte ich eine logische Weiterentwicklung des Universums nach “Nemesis”, und die ersten Folgen haben das auch gut aufgebaut. Nach einer halben Staffel lässt mein Interesse aber nach und ich sehe die Gefahr, dass die Autoren sich wie schon bei DISCOVERY mit ihren Story Arcs und Charakteren verzetteln. Im Discovery Panel wurde angemerkt, wie wenig Picard eigentlich noch zu sagen hat: Er ist vor 14 Jahren mit der Rettung der Romulaner gescheitert. Er hat die Sternenflotte verlassen. Er hat Elnor im Stich gelassen. Er hat sich auf sein Chateau zurückgezogen und wie er selbst sagte, auf den Tod gewartet. Picard hat in der Vergangenheit viel Mist gebaut und wundert sich jetzt darüber, dass andere Akteure wie z.B. die Fenris-Ranger auf den Plan getreten sind. Das ist eine Dekonstruktion des Charakters, der dieser Serie ihren Titel gibt. Zudem ist er 95 Jahre alt und todkrank. Viel wird er wohl nicht mehr reißen können, aber wieso trägt die Serie dann seinen Namen? Dieses Spannungsfeld haben die Autoren bisher nicht aufgelöst. Ich frage mich auch, wie die großen Themen vom Anfang der Serie weitergeführt werden: K.I., Flüchtlinge, Rassismus. PICARD läuft tatsächlich Gefahr, so einer x-beliebigen Serie zu werden, die man einfach so “wegguckt”, aber nicht im Gedächtnis bleibt. “Als Tiger springen und als Bettvorleger landen” sage ich dazu.

    Manu Intiraymi unterstützt Kevin Spacey und greift Anthony Rapp an (auf Twitter (Anmerk. d. Admin))
    (..)
    Bei solchen Tweets finde ich es verständlich, dass er nicht wieder für die Rolle des Icheb gecastet wurde.

    Zum Thema “humanoide Roboter”:
    Der Homo Sapiens hat sich auf der Erde als aufrecht gehendes Landlebewesen entwickelt. Er besitzt darum Eigenschaften (zu der auch die Anatomie gehört), die für eine solche Spezies vorteilhaft sind. Der menschliche Bewegungsapparat stellt auf der Erde und an Land ein Universalwerkzeug dar, das stimmt. Wenn wir aber von Science Fiction mit Raumfahrt und fernen Himmelskörpern sprechen, sieht die Sache schon anders aus. Es gibt viele Umgebungen, in denen Humanoide NICHT optimal geeignet sind, z.B. im Wasser, in der Schwerelosigkeit oder auf Himmelskörpern mit einer Schwerkraft, die stark von der Erdschwerkraft abweicht. Während eurer Außenmission zur Erforschung unseres Sonnensystems im letzten Sommer erwähnte Markus den Podcast “Auf Distanz”. Die 41. Sendung dieses Podcasts befasst sich mit CIMON. Das ist ein annährend kugelförmiger, KI-gesteuerter Roboter, der von Astronauten auf der ISS als Assistent eingesetzt wird. Bei STAR TREK herrscht überall dieselbe Schwerkraft, weil es einfach zu drehen ist. Ein echter Roboter muss nicht unbedingt für eine spezielle Aufgabe ausgelegt sein, aber er muss sich in seiner Umgebung effizient bewegen können. Die Umgebung hängt davon ab, wo er sich befindet: Auf der Erde mit ihren großen Landmassen und einer Fallbeschleunigung von 9,81 N/kg, auf einer Raumstation mit Schwerelosigkeit, auf einem Planeten, dessen Oberfläche zu 97% von Ozeanen bedeckt ist usw. Abhängig von diesen Umweltbedingungen haben die dort eingesetzten Roboter eine passende Gestalt. Ich wünsche mir einfach eine größere Diversität von Robotern! Es wirkt fast wie ein Naturgesetz, dass Roboter zwangsläufig humanoid sein müssen. Gerade in der Science Fiction erwarte ich aber etwas anderes, siehe CIMON. Durch die Korridore des Borg-Kubus schweben “Drohnen”, aber bisher haben wir noch nichts über sie erfahren. Das müssen Roboter sein, die einen bestimmten Zweck erfüllen.

    Die Parallelen zur Genesis und den damit verbunden Implikationen sehe ich auch. Einerseits rate ich den Menschen aber dringend davon ab, “Gott spielen” zu wollen und zweitens sehe ich für humanoide Roboter einen anderen Anwendungsbereich als die Industrie. Falls es solche Roboter eines Tages geben sollte, werden sie sicher als Sex-Roboter verwendet. Data war schon “voll funktionsfähig” und wenn sich Maddox und Jurati von ihm inspirieren ließen, kann ich mir gut vorstellen, dass das auch für die Synths geplant war. In der SciFi fallen mir dafür drei Beispiele ein: Zhora in “Blade Runner”, ein “exotic dancer” (ich würde sagen: eine Stripperin), die “Gynoids” im Anime “Ghost in the Shell 2: Innocence” und Jude Laws Charakter Joe im Film “A.I. Artificial Intelligence”.

    Tanja, ich freue mich, dass du dir wieder “Pumuckl” anschaust! 😉 Die Serie ist toll, aber ich komme mir dabei immer so alt vor… 😭😂

    Oh ja, “Author, Author” ist auf jeden Fall eine der besten VOYAGER-Folgen! Über eure Diskussion dazu würde ich mich sehr freuen.

    LL&P

    Michael

    Tschirp, Tschirp… Grußfrequenzen geschlossen!

    1. Hallo, Michael.

      Die vielen bedeutungslosen Tode, die man gelernt hat zu übersehen, Redshirts, Schiffsbesatzungen, Kanonenfutter-Soldaten etc., die in Mengen und oft namenlos sterben, sind bei genauer Betrachtung eigentlich wirklich viel bestürzender, gerade durch die Beiläufigkeit, in der sie oft inszeniert sind. Ichebs Tod hat mich auch hauptsächlich durch die grausig-plastische Inszenierung vor den Kopf gestoßen. Seinen Tod selbst empfinde ich aber inhaltlich und dramaturgisch nicht als Stein des Anstoßes: er bietet eine ungleich stärkere Motivation für Seven, als es der Tod eines unbekannten Characters oder einer ganzen Schar namenloser Ex-Borg getan hätte, und auch gerade WEIL es ein so sinnloser, grausamer Tod war, ist Sevens Motivation, ihn zu rächen, ohne Rücksicht auf Gesetze, Regeln und moralische Prinzipien, für mich so stark.

      Von Manus Intiraymis Tweets habe ich nach der Aufnahme auch erfahren.
      Was soll ich sagen? In einer idealen Welt sollte es mMn zwar möglich sein, den Künstler von der Privatperson zu trennen, aber leider sind wir alle so unvollkommen, dass diese Prämisse praktisch nicht einzuhalten ist – und da überwiegt dann auch meine persönliche Einstellung: ich kann durchaus verstehen, dass Intiraymi die Rolle nicht mehr angeboten wurde, und habe auch durchaus Verständnis für diese Entscheidung!

    2. Hallo Michael,

      danke für Deine lange Antwort. Tatsächlich dauerte es bis zum Morgen nach der Aufnahme, bis der Groschen bzgl. Manu Intiraymi bei mir gefallen war. Manchmal steht man bei der Aufnahme einfach auf dem Schlauch. Ich/wir werde/n in der kommenden Folge was sagen.

      Zur Gewaltdarstellung in Bezug auf Icheb, habe ich mich schon geäußert. Das beinahe inflationäre Sterben an anderen Stellen nehme ich durchaus wahr und bin mir recht sicher, dass ich es auch an entsprechenden Stellen immer wieder erwähne, wie bspw. in Kommentaren auf der Seite von Trek am Dienstag. Mir geht es oft zu hoppla-hop, wie ganze Schiffsbesatzungen getötet oder „Redshirts“ abgeschrieben und vergessen werden. Im Rahmen des Podcasts habe ich tatsächlich nicht viel Aufmerksamkeit den zahlreichen Todesfällen dieser Serie gewidmet, das fiel mir nach dem Sehen der aktuellen ST-PIC-Folge 6 auf.
      Der Umgang mit Verletzung und Tod ist oft genug recht gedankenlos dargestellt, umso wichtiger, finde ich, dass wir uns austauschen. Gerade die letzten Wochen habe ich mich mit vielen Leuten unterhalten und die Wahrnehmung jüngerer Generationen ist mMn eine andere, ich will tatsächlich sagen, abgestumpftere. Das was man als „normal“ bezeichnet – im Fall einer Serie – als guckbare, erwartbare Üblichkeit, hat sich glaube ganz schön verschoben in den letzten zwei Jahrzehnten. Und hier können sich alle Zuschauer hinterfragen, denke ich. Was wäre jeweils für einen aktuell langweilig zu sehen, was erwartet man, was würde man als bieder oder zu explizit/heftig empfinden? Ich möchte nicht aufhören mich zu fragen.
      Wie ich erzählte, habe ich durch meinen letzten TOS-Rewatch überhaupt erst richtig verstanden, dass ich bei Gewaltdarstellungen wegschaue und da reicht schon ein relativ albern inszeniertes Ringen von Kirk. Meine Schwelle, mir derartiges anzuschauen, liegt extrem niedrig. Und ich wundere mich über den laxen Umgang innerhalb der Story, wenn bspw. ein Computer M5 hunderte von Personen tötet und bin durchaus getroffen.

      Ja, nicht nur die andere Sicht der Jugend auf serielles Erzählen, auch Pumuckl schafft es, dass ich mir meines Alters bewusst werde. 😉 Die Geschichten sind aber viel zu gut, als dass ich aufhören könnte sie zu schauen. Der Hörma-Podcast hat er vor kurzem eine Folge über Pumuckl gebracht.

      Unsere nächste Folge “Tea, Earl Grey, Decaf” wird sicher toll, wir konnten jetzt ja schon eine neue Folge PIC sehen und Picards Reiseziel führt ihn ja zu alten Freunden… ich bin sehr gespannt und freue mich. 😀

      Herzliche Grüße
      Tanja

  6. Stichwort Rückwärtspodcast:
    Das wird sich für die Serie STP anbieten.
    Die Handlung von Episode 10 bis Episode 1 zu besprechen, kann sogar lustig sinnvoll werden.
    🖖😉

  7. Ein Off Topic-Nachtrag zum Thema Cochleaimplantat (CI), nur um es etwas zu berichtigen. Es gibt keine greifbaren Zahlen über Implantat-Träger (aus Gründen… nach 1945 werden keine wirklichen Statistiken über medizinische Daten im Sinne von der Erfassung von Behinderungen geführt, auch wenn es indirekte Statistiken wie bspw. freiwillig beantragte (Schwer-)Behindertenausweise und der dort erfasste Erteilungsgrund gibt). Alle Jubeljahre erfragt die Bundesregierung diverse Daten und so kann man lesen, dass zwischen 2005 (Ci-OPs gab es zuvor auch schon viele Jahre!) bis 2016 eine fünf-stellige Anzahl von OPs in Deutschland stattfanden. Das beinhaltet natürlich auch Operationen zum Nachbessern, Austauschen, Setzen eines zweiten an einer bereits tragenden Person etc.
    Ich halte eine sechsstellige Anzahl von Menschen mit Ci weltweit für realistisch zu schätzen.

    🖖🏻✌🏻👋🏻

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