Tea, Earl Grey, Decaf (2)

Data sein Picard-Podcast

(C) Felix Herzog

Die technischen wie organisatorischen Probleme plagen uns immer noch – nichtsdestotrotz reden wir weiter über die neue Serie. Heute sprechen wir nacheinander über die Folgen 2 und 3…

“Maps And Legends” & “The End is the Beginning”

…aus der 1. Staffel von Star Trek Picard. Wir reden über Poser, Loser und Achsensprünge. Wir spekulieren über Paare, Verschwörungen und das öffentliche Transportwesen im 24. Jahrhundert. Wir entdecken blinde Flecken in unserer Wahrnehmung und viel zu faule Technologie, vermissen den Hund, verlieren nach der 2. Episode einen Mitcaster und schweifen alles in allem gar nicht mal so viel ab, wie man bei einer so langen Folge doch meinen könnte.

Picard seine Links:

22 Antworten auf „Tea, Earl Grey, Decaf (2)“

  1. Hallo Tanja, Felo und Markus!

    Rios habe ich auch als totalen Poser empfunden und ich finde ihn “drübber”, wie Sebastian bei TaD gerne sagt. Er jagt sich einen riesigen Metallsplitter in die Schulter (wo auch immer der herkam), sitzt anschließend seelenruhig in seinem Sessel, quatscht mit Picard, gießt sich Schnaps über die Wunde und macht nebenbei noch sein MHN fertig?!

    Zuerstmal glaube ich nicht, dass ein Mensch mit so einer schweren Verletzung die Ruhe selbst sein kann (es sei denn, er steht unter Drogen).

    Zweitens finde ich den Zufall erstaunlich: Ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als Rios noch den Splitter im Körper hat, kommt Picard an Bord… ja klar! 😅

    Drittens frage ich mich, ob man ihm vertrauen kann. Wenn er so ein Selbstdarsteller ist, dann liebt er wahrscheinlich das Risiko. So wie ich es verstanden habe, ist Rios ein Einzelgänger, der allein arbeitet, sich nicht auf Andere verlässt, dabei aber eben auch keine Rücksicht auf die Personen in seiner Umgebung nimmt.

    Ja, Rios erinnert mich an Logan, aber auch Han Solo erkenne ich darin wieder: Er ist Ex-Offizier, ein Teufelskerl von einem Piloten und ein Renegat, der sich mit Gelegenheitsjobs und mehr oder weniger legalen Geschäften über Wasser hält. Außerdem besitzt er sein eigenes, kleines Raumschiff und verdient damit seine Brötchen. Bei den Frauen kommt er bestimmt gut an, zumindest würde das zum Klischee des “harten Kerls” passen.

    Ich glaube nicht, dass man die Erschaffung der Synthetischen mit der Erschaffung der Soong-Androiden vergleichen kann. Die Synthetischen werden paarweise erschaffen, so wie Dahj und Soji, sie können nur so funktionieren. Dr. Soong erschuf seine Androiden aber immer einzeln. B-4, Lore und Data sind äußerlich identisch (wie Zwillinge), aber die Entwicklungsstadien ihrer KI unterscheiden sich deutlich. Juliana Tainer habt ihr glaube ich schon angesprochen. Sie war ein “Einzelkind” und hatte keinen baugleichen “Zwilling”, funktionierte aber trotzdem. Die Synthetischen werden durch Fraktales Neuronales Klonen erzeugt, wodurch ihre paarweise Entstehung nötig wird. Bei den Soong-Androiden wurde diese Technik ja noch nicht angewendet.

    Ich bin gespannt, ob das Fraktale Neuronale Klonen weiter erklärt wird, weil das ein dicker Brocken ist.

    LG

    Michael

    1. Bei Techno-Babble wie “fraktalem neuronalem Klonen” bereue ich es schon, dass mir so ganz und gar der sinn für alles Technische/Technologische/Technobabbelige abgeht. Ich würde es nämlich auch stark begrüßen, wenn mir die Serie noch plausibel erklärt, warum diese Art Androiden nur im doppelpack hergestellt werden können. Ich fürchte aber, selbst wenn es erklärt wird, bleibt mir der Unterschied zwischen plausibel und hahnebüchen wahrscheinlich in weiten Strecken wieder mal verborgen.

      Scheinbar erstreckt sich der Zwang zur Paarbildung aber nur auf die Herstellung, denn funktionieren können die paarweisen Androiden ja auch ganz offensichtlich unabhängig voneinander alleine – sogar, wenn eine der beiden ausgeschaltet wurde (was man ja auch anders hätte schreiben können.) Ich hoffe, der Kniff mit den Zwillingen hat einen tieferen Sinn als nur ein Plot Device darzustellen, um simpel die Doppelrolle von Isa Briones zu fabrizieren. Das wäre schon sehr enttäuschend.

        1. Ja, leider.

          Haben wir die Erschaffung gleichgesetzt? Das war nicht beabsichtigt von meiner Seite, denn ich halte das fragtale neuronale Klonen, wie es uns hier verkauft wird, für ein Nachahmen von Soongs Können und Durchbruch.

        2. Hi Tanja!

          Ich glaube, du sagst an einer Stelle: “Lal hat nicht funktioniert, weil sie allein war.” Vielleicht habe ich das falsch verstanden.

          LG

          Michael

        3. Ah… das in Bezug auf den Strohhalm, dass die fünf Herzdamen ggf. für Datas Töchter stehen. Aber das glaube ich nicht mal, wie sollte Picard das in seinen Traum eingebaut haben können? Das geht mir eigentlich schon zu weit. Es funktioniert ja schon sehr gut als absurder Moment, kurz bevor einem klar wird, dass ein Traum kippt.

          Das fraktale neuronale Klonen wird mMn erst bei Dahj und Soji genutzt. Dr. Jurati kommt aufgrund des Symbols des Kettenanhängers zu dem Schluss, dass es sich um die angewandte, bisher umunsetzbare Arbeit, von Maddox handeln muss. Das unterstützt dann die Theorie, dass das „Aufbegehren“/der Angriff der A500 “Syns„ nicht aus ihren heraus kam, sondern von jemandem einprogrammiert wurde. Die A500er sind mEn wirklich nur zu dem in der Lage, für das sie gebaut wurden. Ein bisschen wie ein lobotomierter Data. Sehr empörend – weiterhin und ich erwarte dazu wirklich noch einen Stellungsbezug!

          LG 🙂

  2. Hallo Tanja, Felo und Markus!

    Bezüglich der “Achssprünge” in der Szene zwischen Jean-Luc und Raffi möchte ich Felo leicht wiedersprechen. Ich bin von Beruf Filmeditor und glaube, dass ich dazu auch fundiert sprechen kann.

    Ja, es gibt Achssprünge.

    Und Nein, sie sind mitnichten aus Selbstzweck oder Unvermögen entstanden sondern sind hier bewusst als Stilmittel eingesetzt worden.

    Wenn Raffi zu Beginn aufsteht, hat man hinter ihr eine freie Fläche, wo man noch das Shuttle schön zeigen kann. Wäre die Kamera auf derselben Achse geblieben, hätte man für den Gang in die Rabatten gefilmt. Kein schöner Hintergrund. So hat es mehr Tiefe, und da verzeihe ich beim schneiden Achssprünge sofort.

    Dann folgt ein Gang von den beiden zur ersten stehenden Position. Alles in Achse im Scherenschnitt aufgelöst. Dann ein weiterer Gang zur Sitzposition, alles in Achse, alles im Scherenschnitt aufgelöst.

    Erst im sitzen gibt es ein paar Achssprünge. Einige so eingesetzt, das sie nicht weiter auffallen. Also zunächst die offene Einstellung von vorne, dann aufgeschnitten die beiden Großaufnahmen von hinten. Das ist zwar per Definition ein Achssprung, aber filmtheoretisch immer noch kein Problem, da man Raumorientierung hat. Man weiß wer wo sitzt und wer mit wem spricht. Interessant ist der Zeitpunkt, ab wann die Perspektive nach hinten wechselt, nämlich bei Raffis Frage
    “Was ist passiert?”. Also bei einem Plot Point der Szene. Sprich, wir nehmen eine neue Perspektive ein.

    Danach gibt es nur zwei Schnitte, die wirklich deutlich hervorstechende Sprünge sind. Nahe von vorne gegen Nahe von hinten. Und die sind am Schluss, kurz bevor sie im Dissenz auseinandergehen. Das ist kein Fehler, das ist große Filmkunst. Durch die Achssprünge sehen die beiden sich nicht mehr an. Durch die Kameraführung und den Schnitt wird hier die Entzweihung der beiden zusätzlich unterfüttert.

    In dieser Szene ist keinerlei Dilletantismus. Hier ist jeder Schnitt pure Absicht und geplant. Ich wage die Behauptung, das es sogar exakt so in einem Storyboard stand.

    LIebe Grüße

    1. Interessant. Das klingt auf jeden Fall nach einer sehr genauen Szenen-Analyse. Auch wenn sich bei mir beim Schauen ein durchweg anderer Effekt eingestellt hat, möchte ich da aus dem Stand gar nicht widersprechen. Ich werde mir unter dem Aspekt die ganze Sequenz auf jeden Fall noch mal gründlich anschauen. Danke für dein fachkundiges Feedback. 🙂

      Und: Gerne! Wenn wir geholfen haben, was nerviges weniger nervig zu machen, haben wir auf jeden Fall schon mal was richtig gemacht! 😉

  3. Hi Tanja!

    “wie ein lobotomierter Data” finde ich super als Beschreibung für die Synths in der Utopia Planitia-Kolonie! 😁😅

    Wenn sie aber wirklich als Industrieroboter designt wurden, dann frage ich mich, wieso sie humanoid sind. Der menschliche Bewegungsapparat ist für verschiedene Haltungen und Bewegungen ausgelegt, z.B. Laufen, Gehen, Rennen, Klettern, Liegen, Schwimmen, in die Hocke gehen, Lasten heben etc. All das war für unsere Vorfahren überlebenswichtig, um Nahrung zu sammeln, zu jagen oder vor Raubtieren zu fliehen. Viele dieser Dinge müssen die Synths nicht tun. Heutige Industrieroboter können auch für verschiedene Zwecke eingesetzt werden. Man nutzt sie für gefährliche und/oder monotone Arbeiten, bei denen eine hohe Genauigkeit nötig ist, z.B. Schweißarbeiten an PKW-Karosserien. Die Synths können Menschen natürlich bei der Arbeit unterstützen, aber müssen sie dafür SO menschenähnlich aussehen? Würde es nicht genügen, sie mit einem Fahrwerk anstelle von Beinen auszustatten? Warum haben sie Zähne, Gesichtsmuskeln und eine Mimik? Wieso baut man Androiden bzw. “Synthetische Lebensformen”, die schnurstracks ins “Uncanny Valley” fallen? B-4 ging auch schon in diese Richtung, aber bei den Synths ist es noch stärker.

    Die Antwort ist natürlich: Die Autoren möchten uns unmissverständlich klar machen, dass die Synths menschenähnlich sind und eine menschenwürdige Behandlung verdienen. Diese wird ihnen aber verwehrt, was als unfair empfunden wird, sie (möglicherweise) aufbegehren und ein Konflikt entsteht. Logisch finde ich es aber nicht. Mit Data als “Einzelstück” (das war er ja wegen Lore, Juliana Tainer und B-4 auch nicht wirklich) kam ich besser klar.

    1. Zusätzlich zu Deiner eigenen Antwort, dass es für uns als Zuschauer auf diese Weise sehr klar wird, noch dies: Ich denke, dass sie auch innerhalb der Geschichte Gründe haben. Auch die Erbauer und Nutzer möchten vermutlich ein ansprechendes Gegenüber. Dass es zu einem „Uncanny Vally“-Problem kommt, war womöglich nicht recht eingeplant. Maddox wollte „Datas“ bauen, es fehlte ihm dazu (zu dieser Zeit noch?) das Können, er war einfach kein Soong. Aber eine bspw. gleiche Beweglichkeit, bzw. verbesserte Kraft/Beweglichkeit aber auf gleiche Weise funktionierend, wie die, die sie umgeben, macht sie glaube sehr „nutzerfreundlich“. Der Syns-Laie weiß, wie ein Syns eingesetzt werden kann. Die Kommunikation ist einfach, dass die Mimik nur schlecht funktioniert liegt ja quasi am Unvermögen des Konstrukteurs, der das sicher besser hätte machen wollen, bzw es noch verbessern wollte.

    2. Von produktionstechnischen Gründen mal abgesehen, möchte ich mal wieder Isaac Asimov. Roboter-Geschichten ranziehen:
      Da wird an einer Stelle (frag mich bitte nicht, genau wo) auch diese Frage erörtert, warum die Roboter humanoide Form haben, wo sie doch viel spezialsiertere Erscheinungsformen haben könnten, die in bestimmten Situationen viel nützlicher wären.
      Die Antwort war in etwa, dass zu spezialisierte Roboter nicht mehr einfach fließbandmäßig in Menge produziert und generalisiert in möglichst vielen, verschiedenen Bereichen eingesetzt werden könnten. Der menschliche Bewegungs-Apparat habe sich als ideales Model herausgestellt, um den größten Teil der dadurch entstehenden Anforderungen abzudecken. Die Evolution habe ein ideales Model geschaffen, das die Robotiker in Asimovs Welt einfach kopieren für maximale Effizienz bei gleichzeitig größtmöglicher Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten.

      Dass das jetzt nicht eins zu eins auf die Synths in Star Trek übertrageb werden sollte, ist klar, aber es könnte als (erdachte? 😉 ) Grundlage für eine In-World-Erklärung herhalten, die mir persönlich ganz gut gefällt.

      Eine Out-World-Erklärung: neben dem kostengünstigeren Einsatz eines Schauspielers (im Vergleich zu teurer Voll-CGI-Animation von nichtmenschlichen Androiden) vermute ich, war das wichtigste Element tatsächlich der Uncanny Valle Effect, den man brauchte, um beim Zuschauer die beste emotionale Reaktion zu erzielen.

  4. Ergänzend zu Felos Frage aus dieser Folge: Ja, mittlerweile habe ich einen Schauspieler und gesehenen Mann in einem der Trailer ausgeguckt, den ich für Maddox halte (neu gecastet). Ich glaube wir werden ihn bald sehen. 😉✌🏻

  5. Schöner Podcast.

    Erstmal muss ich ja doch irgendwie die Promo loben.
    Felo sagte ja, er guck keine Trailer, weil die zu viel spoilern.
    Das ist im Kino zu 100% richtig.
    Hier ist es eigentlich nur so weit richtig, dass man grobe Handlungsrichtung und einige Gastdarsteller anpreist, um für den BUMMS zu sorgen.

    Super. Zum Beispiel sahen wir Jeri Ryan recht früh. Sie war aber bis zum ende der 4. nicht Teil, obwohl sie zum Premieren-Ebent (1-3) in Berlin war. Jonathan del Arco… kaum im Promomaterial aber in 2-4 wiederkehrend, keiner hat es erwartet.
    Frakes & Sirtis so pregnant auf der Erde spielend, dass man dachte es müsse am Anfang spielen… NICHTS!
    Auch wurde vorab die Rolle von Isa Briones immer als “DAHJ” verkauft… nie als Soji.

    Achja: Fan-Service!
    Ich finde der Fan-Service ist hier zwar ziemlich offensichtlich, wird aber recht schnell wieder abgetan durch Dialoge, Schnitte etc.
    Finde ich gut… Quasi anteasen aber dann weg damit!

    Für mich ist 1-3 ein Prolog.
    Und zum ende der Staffel haben wir vielleicht das Problem um den Mars, den Synths und Soji bzw. Maddox gelöst, aber nicht das um die cubanischen RomuBorgs.

    Das ist Teil der 2. Staffel. gerade weil Whoopie Goldberg für Staffel 2 angekündigt wurde und sie ja mehr über die Borg zu wissen scheint (Q Who, Generations)
    Ich denke mal, man hat es so gedreht, dass sich in S01 die Crew findet und ggf. in S02 weitermachen kann.
    Wenn J.L. gefloppt wäre, hätte man das als neue Serie verkauft und so dass entweder das Schiff PICARD heißt oder nur er als Auftraggeber oder sowas kommt.
    Jetzt wird es aber mit J.L. als führende Person weiter gehen.

    Alles in allem kann ich sagen, dass ich von der Serie bisher gut unterhalten wurde. In DSC war es am anfang nur der Marke wegen und ob man es noch besser macht… Staffel 2 wurde dann etwas besser in manchen Punkten … aber blieb ziemlich tief.

    1. Danke für Deine Trailer-Analyse, sehr aufschlussreich. Das ist gut zu wissen, dass ich außer genereller Trägheit keine eigentliche Ausrede habe, die Trailer zu schwänzen – zumindest nicht die Ausrede, nicht gespoilert werden zu wollen.

  6. Wo kann man eigentlich Ready Room gucken?
    Der Link (via Google zu FB>StarTrekCBS ist blockiert. und auch Youtube ist auch nur so ein bisschen (z.B. NICHT Folge 2) zu sehen.

  7. Ich hinke zwar mit dem Hören der Folgen hinterher, aber ich möchte unbedingt noch – etwas verspätet – mitteilen, dass ich mich gefreut habe, hier zum ersten Mal den Begriff “fantastische Wissenschaftlichkeit” im normalen Sprachgebrauch gehört zu haben (Felo bei 53:35: “ein fantastischer Technobabble-Effekt […] das ist für mich eine fantastische Wissenschaftlichkeit…”) 😀

    Weiterhin ein sehr angenehmer und informativer Podcast, vielen Dank und weiter so!

    1. Das ist aber auch einfach ein so großartiger Begriff, den benutze ich mittlerweile wirklich oft, wenn ich über Science Fiction rede. Ihr habt da was für mich etabliert!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.