Data sein 1984

(C) Felix Herzog

1984 erschien ein Film. Sein Titel war 1984. Der Roman, auf dem er beruhte, hieß 1984. Der Roman wurde 1948 geschrieben. Zufall? Verschwörung? Steckt Alexa hinter all dem? Oder Google? Oder Stalin, Churchill und Roosevelt? Oder doch nur Big Brother?

Wir reden über George Orwell, seinen letzten und größten Roman (1984), über die Verfilmung von 1984 mit John Hurt in der Hauptrolle, über die Gemeinsamkeiten von Autor und Protagonist des Romans, über Orwell’schen Dystopien, die zu Rodenberry’schen Utopien führen können, über veränderbare Realitäten, über Stalin, Alexa, die Borg Queen und ein potentielles Terror-Regime unter Miles O’Brien.

Data sein Bücherregal:

Star Trek – Die Ehrenschuld (Feest-Verlag) von Chris Claremont, Adam T. Hughes und Karl Story

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3 Antworten auf „Data sein 1984“

  1. Hallo ihr Lieben =)
    Wie schön, ihr redet schon wieder über Picard. Tatsächlich bearbeite ich gar nicht so viel für mich daran noch durch. Aber jetzt kommen Freunde, die während wir da mittendrin steckten, nicht zum darüber Sprechen bereit waren. Deswegen „dürfte“ ich mir gerade wieder heute sowohl Schimpftiraden als auch liebevoll ausgeschüttetes Fanherz anhören. Aber was soll’s, ich sehe das wie Gregor, „über Star Trek kann man doch immer sprechen“. 😉

    Schade, den Traum hätte ich gerne gehört, aber jetzt erstmal weiter hören…

    😉🖖🏻👋🏻

  2. Hallo Felo, Hallo Thure!

    Es gibt wirklich noch Menschen, die sich mit PICARD beschäftigen? Unvorstellbar! 😲 Rückblickend muss ich sagen, dass mir die Vorfreude auf die Serie besser gefiel als das tatsächliche Anschauen der 1. Staffel. Ich habe es gesehen, mir darüber Gedanken gemacht, Podcasts gehört und Kommentare geschrieben. Für mich ist dieses Thema jetzt abgehakt. Vielleicht kommt mein Desinteresse auch durch den Kommentar eines wie ich finde sehr arroganten Hörers beim Discovery Panel zustande, der mich in Rage versetzte und dazu nötigte, zu antworten. Na ja, vielleicht gehört es zum Leben im frühen 21. Jahrhundert, sich über Trolle zur ärgern. Wenn es doch wenigstens die Trolle aus Mittelerde wären…!

    Traumanalyse mit Picard? Da kann ich nur sagen: Picards “Smartphone” ist ein “Androide”!

    Brüder und Schwestern, anlässlich der bevorstehenden Hasswoche möchte ich als offizieller Vertreter der Anti-Sex-Liga meinen Beitrag zum Zusammenhalt unseres geliebten Landes Ozeanien leisten. Nieder mit Emmanuel Goldstein!

    Ich hatte vor vielen Jahren im Fernsehen eine Doku gesehen, in der ein Russe, der sich während des Kommunismus in regierungskritischen Kreisen bewegte, über “1984” sprach. Der Roman selbst war natürlich verboten, gelangte aber über Schleichwege doch in die UdSSR und wurde dort von Gegnern des Regimes gelesen. Der Mann in der Doku sagte, dass er und seine Freunde sich über die Detailgenauigkeit wunderten, mit der Blair die Zustände in ihrem Heimatland beschrieb. Ein gutes Beispiel dafür ist das Eliminieren von “Unpersonen” aus Zeitungen, Büchern und Fotografien, denn das fand unter Stalin genauso statt.

    Die Folter von Winston ist glaube ich eine sehr eindringliche Beschreibung einer Umerziehung bzw. Gehirnwäsche. Das Wort “Gehirnwäsche” wird in der Popkultur oder in der Umgangssprache gerne mal falsch benutzt. In Wirklichkeit ist es aber ein langwieriger Vorgang, in dem sich Folter, Erniedrigung, Einzelhaft mit guter Behandlung und “Belohnungen” für linientreues Verhalten abwechseln. Es geht dabei nicht nur um Gewalt und Brutalität, sondern um das Brechen des Willens eines Menschen. Nur Psychologen können so eine Gehirnwäsche durchführen. Es gibt die berühumte Geschichte über US-Soldaten, die – wenn ich mich richtig erinnere – im Koreakrieg in Gefangenschaft gerieten und dort einer Gehirnwäsche unterzogen wurden. Danach setzte man sie als Propagandawerkzeuge gegen ihre ehemaligen Kameraden ein. Der Vorgang an sich ist noch viel grausamer und gruseliger als die bloße Folter, weil er auf vielen verschiedenen Ebenen wirkt. Besonders krass finde ich dabei den finalen Akt, in dem Winston seine Freundin Julia verraten muss, nachdem sie sich gegenseitig verraten haben. Diese Art, Menschen gegeneinander auszuspielen, ist ein perfider und ekelhafter Teil der Gehirnwäsche.
    “Unter der Kastanie sicherlich, verriet ich dich und du auch mich -”
    Dabei darf man nicht vergessen, dass solche Techniken nach wie vor angewendet werden. Kürzlich lernte ich durch die “Kack & Sachgeschichten” den Begriff der “Sensorische Deprivation” kennen, der zur Folter eingesetzt werden kann. Hart ist auch, was O’Brien zu Winston sagt: “Sie existieren nicht.”

    Wow, Felo! DIESE Story machte dir gute Laune?! Beeindruckend!

    Das Verschwörungsgeschwurbel gegen Juden gab und gibt es sowohl im faschistisch/rechtsextremen als auch im kommunistisch/sozialistisch/linksextremen Spektrum. Die Juden wurden und werden wahlweise aufgrund ihrer ethnischen und weltanschaulichen Zugehörigkeit zu einem Volk und einer Religionsgemeinschaft, ihrem angeblichen Reichtum und gesellschaftlichen/politischen/wirtschaftlichen Einfluss und/oder schlichtweg wegen ihrer Andersartigkeit als Minderheit gegenüber der Mehrheitsgesellschaft ausgegrenzt, als Sündenböcke missbraucht, verfolgt und ermordet. Islamisten bedienen sich derselben Narrative. Im Mittelalter schürte die katholische Kirche den Hass auf die Juden. Martin Luther führte das mit seiner Hetzschrift “Von den Juden und ihren Lügen” fort. Schaut euch als Beispiel mal die “Protokolle der Weisen von Zion” und ihre Geschichte an. Alexa und Alex vom Podcast “Hoaxilla” haben dazu eine gute Folge produziert:
    https://www.hoaxilla.com/hoaxilla-198-die-protokolle-der-weisen-von-zion/

    Ja, Winston bekommt nach seinem Geständnis und seiner Freilassung wieder Arbeit, aber es ist nicht seine alte Arbeit im Ministerium für Wahrheit. Im Roman wird beschrieben, dass er nur noch mit anderen gehirngewaschenen Gedankenverbrechern herumsitzt und über sinnlose Dinge diskutiert, was zu keinem Ergebnis führt. Diese Menschen sind nur noch leere Hüllen, die auf den Tod warten.

    Die Strategie des Regimes, seine Bevölkerung durch eine ständige Mangelsituation gefügig zu halten, finde ich treffend. Auch die Kriegswirtschaft, in der produzierte Güter sofort zerstört und durch neue Exemplare ersetzt werden müssen, kommt der Wahrheit wahrscheinlich sehr nah. Die Verteufelung der Sexualität tut ein Übriges. Insgesamt sind die Menschen durch den ständigen, künstlich herbeigeführten Mangel und die harte Arbeit in der Rüstungsindustrie für einen sinnlosen Krieg ausgelaugt. Der erzwungene Verzicht auf Sex frustriert sie und macht sie noch empfänglicher für die allgegenwärtige Propaganda. Dadurch merken sie nicht, dass alle Widrigkeiten, für die “der Feind” verantwortlich gemacht wird, tatsächlich selbst erzeugt werden und das System am laufen halten. Sie sind in einem Teufelskreis gefangen, sind aber unfähig, das zu begreifen, weil das Regime ihr Leben bis ins kleinste Detail erfasst, kontrolliert und reguliert. Sie sind Sklaven, haben ein beschissenes Leben, vollbringen dieselbe Gehirnleistung wie Ameisen und fühlen sich dabei im Idealfall auch noch wohl.

    Kennt ihr den Webcomic “Chief O’Brien At Work” von John Adams?
    https://chiefobrienatwork.com/post/106684455801/episode-1-r%C3%A9sum%C3%A9-builder-read-the-next-episode

    Ihr habt meine Star Trek-Utopie entzaubert! Bei den Kack&Sachgeschichten musste ich schon erfahren, dass die Jedi in Wirklichkeit fiese Leute sind, die Eltern ihre kleinen Kinder entreißen, um sie in ihrem Mönchsorden zu gefühllosen Kampfmaschinen auszubilden. Vader hatte also recht, die Jedi SIND “evil”! So zerbricht eine Illusion nach der anderen… 😭

    Vielen Dank für die schöne Diskussion über einen meiner Lieblingsromane/-filme!

    Macht’s gut, bleibt gesund und sternenflottig!
    Michael

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