Künstliche Lebewesen in der Antike
Wir alle kennen aus der der Science Fiction: Androiden Roboter, Cyborgs, KI’s… Data, Rachel, Robbie, C3PO, um nur ein paar zu nennen.
Aber gab es das eigentlich auch schon vor der Science Fiction, künstlich zum Leben erweckte Geschöpfe?
Zusammen mit Michael Kleu von Fantastische Antike machen wir einen Abstecher ins Feld der griechischen Mythologie und antiken Geschichte, um dort einen Bick auf die Vorläufer unserer modernen Androiden zu werfen.
Von vollautomatischen Dreibein-Kellnern (von schwitziger Götterhand in der Schmiedewerkstatt hergestellt) bis hin zu künstlich zum Leben erweckten, begehrenswerten Frauen-Statuen (von der Göttin der Liebe zum Leben erweckt… oder von begehrlichen Jünglingen… ähem… begehrt), über tatsächliche Vorläufer von Robotern und frühen Computern – wir stellen fest, dass uns die Antike schon so einiges auf den Gebiet künstlicher Wesen zu bieten hatte, das wir erst deutlich später in der Science Fiction und modernen Fantastik angesiedelt hätten.
Und weil wir gerade so schön dabei sind, beschäftigen wir uns noch mit einem anderen antiken Vorläufer der modernen Sci Fi:
Lukian von Samosata, der möglicherweise als der erste Science Fiction-Autor der Geschichte verstanden werden kann und sich bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. fantastische Reisen durchs Weltall, Weltraumschlachten, Außerirdischen-Entführungen und Kolonien auf fernen Planeten ausgedacht und damit sein Publikum unterhalten (oder sich über sie lustig gemacht?) hatte.
Data seine Links:
- Isaac Asimovs Abstecher nach Karthago wird hier ausführlich behandelt.
- Unterwegs mit Odysseus durch die Die Ilias und Die Odysee
- Es lebt! Antike Automata
- In welchem Körperteil wurde in der Antike Verstand und Seele vermutet?
- Künstliche Leben im Mittelalter: Der Golem von Prag
- Der gehörnte Gatte der Göttin der Liebe
- Jason & die Argonauten: Der Kampf gegen Talos und die acht(!) Skelett-Krieger (von Ray Harryhausen belebt)
- Roboter und der Zauber künstlicher Frauen von der Antike bis heute (auf Fantastische Antike.de)
- Olimpia, Maria, Number Six, L.I.S.A., Rachel, Ava, Her, Andrea – künstliche Traumfrauen aus neuerer Zeit
- “Frau hat Sex mit Robotern”: Die Überlebende von Paul Gillon
- Barbarella und ihr robotischer Liebhaber
- Barbarella mit Jane Fonda
- Lukian von Samosata – Der erste Science Fiction-Autor der Geschichte?
- Lukians Wahre Geschichten und Icaromenippus oder die Luftreise (zum Nachlesen)
- William Shatners Rückkehr aus dem All
- If I only had a heart: ein herzloser Roboter
Was für eine spannende Podcast-Folge
Da ich mich sehr für die antike Mythologie und die Geschichte der antiken Androiden interessiere, habe ich mich intensiver mit der Entstehung der ersten Androiden beschäftigt.
Aus der antiken Mythologie weiß von ich einem weiteren Beispiel, wie in etwa die sogenannten “Androiden” der griechischen Göttin Leto, welche ich aus dem Windows-Computerspiel “Age of Mythologie” kenne und metallene Roboter-Menschen sind, die, wenn eine Einheit beschädigt wurde in einen Kampf, sich gegenseitig reparieren konnten, was für den Gegner eine richtige Plage ist in einen Spiel gegen den Computer in AoM.
Des weiteren gibts auch ein Erfindung von Leonardo da Vinci, welcher einen Roboter anfertigte, dass das Aussehen eines Ritters hatte, welcher aber wahrscheinlich nie wirklich im Einsatz war. Oder auch der sogenannte “Schachtürke”, welcher als “automatischer” Gegner dienen sollte, in einen Schachspiel. Allerdings war dieser Schachtürke nur eine Puppe, welcher von einen Menschen in einen Kasten bedient wurde, aber die Menschen damals dachten, dieser Schachtürke ist ein Roboter. So einen Nachbau des Schachtürken kann man übrigens im Heinz-Nixdorf-Museum in Paderborn ansehen, welches ich mir angesehen hatte und sehr interessant fand.
Der Schachtürke ist, jetzt, wo Du ihn erwähnst, mir tatsächlich ein Begriff. Der wurde auch in einer Doctor Who Folge persifliert, in “Nightmare in Silver”.
Ok
Hi,
freut mich sehr, dass Dir die Folge gefallen hat!
😉
In meinem nächsten Sammelband “Antikenrezeption im Horror”, der in ein paar Wochen erscheinen wird, ist übrigens ein Aufsatz von Henrik Maria Winterscheid, der die antiken Automata mit belebten Dingen in E.T.A. Hoffsmanns “Der Sandmann” und Mary Shelleys “Frankenstein” vergleicht. Das habe ich, glaube ich, ganz vergessen, im Podcast zu erwähnen 😉
Was Leto angeht, ist mir das völlig neu. Da muss ich mal recherchieren. Das trifft sich eigentlich ganz gut, weil eh eine Podcast-Sendung zu “Age of Mythology” ansteht.
Schöne Grüße
Michael
Hallo (Herr) Michael (Kleu),
dass mit Age of Mythology war nur ein Beispiel, da ich es gerne spiele und stets Spieler gegen Computer mache, da ich keine PvP-Spiele machen kann – Da braucht man eine Anmeldung per LAN oder anderswie. Was die Gottheit Leto angeht, ist es eine Untergottheit, bei den Hauptgöttern Kronos und Gaia. Zufälligerweise kenn ich da auch jede Menge Fakten und die griechische Sage was Uranus, Gaia und Kronos betrifft – Aber dazu später mehr, ich will hier nicht den Experten in den Schatten stellen, da ich bloß eine Infosammlerin bin.
#Autistengehirn_am_Start.
Weißt Du zufällig, wo das überliefert ist mit Leto?
Schöne Anregungen, die Du da lieferst. Ich hatte vor der Aufnahme beschlossen, das ganze Thema in der Antike zu belassen, wo wir es angesiedelt hatten, um das nicht zu verkomplizieren, aber seit Du den Schachtürken erwähnst hast, ist mir das im Kopf herum gegangen und dann aufgefallen, wie viele verrückte und faszinierende Automaten es später in der Geschichte, beispielsweise in der Renaissance gab.
Sehr beeindruckend auch die Elefantenuhr von al-Dschazarī aus dem 12. Jahrhundert: ein lebensgroße Elefant, auf dem sich künstliche Vögel und Drachenschlangen tummeln und spielerisch die Zeit anzeigen, während ein künstlicher Elefantentreiber dazu den Takt auf seiner Trommel schlägt.
Möglicherweise hätte das wirklich den Rahmen der Folge gesprengt (hinterher ist man ja immer schlauer 😉 ), aber Dir vielen Dank für die Inputs.
An (Herr) Michael (Kleu),
Leto wird in der griechischen Sage erwähnt und ist die Mutter von Apollo und Artemis. In einer Sage gibt’s eine Erzählung, dass eine griechische Königin angeben hatte sie wäre viel besser als Leto, weil sie sieben Söhne und sieben Töchter geboren hätte – obendrein hat sie Apollo und Artemis verspottet, dass Apollo aussehen würde wie eine Frau und Artemis hätte einen kleinen Bart. Das hatten Apollo und Artemis gehört und wurden wütend, dass ihre Mutter verspottet wurde. Sie machten daraufhin Pestfeile, (OK wieder eine Weiterentwicklung aus AoM für die Bogenschützen, wenn die Göttin Artemis ausgewählt wurde, neben Apollon) und erschossen alle Kinder der Königin: Apollon die sieben Söhne; Artemis die sieben Töchter.
Ich hoffe ich konnte Ihre Frage beantworten.
Grüße
Alexandra
😉
Wer Leto ist, ist mir bekannt 😉
Ich meine, wo das mit den Robotern steht. Ich finde das nirgendwo in Bezug auf Leto.
Der Ausdruck “getürkt” bezieh sich auf die absichtliche Täuschung mithilfe des “Automaten”. Die wallenden Gewänder verdeckten die geschickt die Mechanik. Politisch natürlich auch damals schon nicht korrekt, es war ja nie ein Türke in den Betrug verwickelt.
Hallo Felo, schön zu lesen und erfahren, dass ich ebenso einen kleinen Anreiz liefern konnte. Ich muss ehrlich zugeben, ich habe selbst auch noch nie etwas von dieser Elefantenuhr gehört – Ich werde danach mal suchen (Danke für die Inspiration).
An (Herr) Michael (Kleu),
in der antiken Mythologie gibt’s keine Nachweise darauf, dass Leto jemals Androiden entwickelt hatte – dies sind spezielle mythologische Einheiten, die in AoM bei den atlantischen Volk vorhanden sind, wenn man die Gottheiten Kronos oder Gaia spielt. Es ist eine reine Erfindung der Entwickler des Spiels.
Grüße
Alexandra
Ah! Super!
Das kann ich gebarauchen. Danke 😉
Hallo die Herren!
Dem ganzen ist wenig hinzuzufügen. Beim Stichwort “Himmelsfahrt” fielen mir noch zwei Sachen ein:
Da gibt es den altmesopotamischen Text über König Etana, der sich einen Sohn wünschte. Deswegen flog er auf einem Adler zu den Göttern, um von dort ein “Gebärkraut” zu holen.
Und ein Text, der allgemein auf das zweite Jahrhundert v.u.Z. datiert wird, ist das apokryphe Buch Henoch. Während die Bibel (in der Genesis) nur sagt, dass Gott ihn “wegnahm”, so dass seine Feinde ihn nicht finden konnten, werden hier seine Erlebnisse bei seiner Himmelsfahrt geschildert. Die Schrift soll bei Ufologen sehr beliebt sein.
Von antiken Automaten kannte ich bisher nur die selbstöffnenden Tempeltüren, den Münz – Weihwasserspender und den Antikythera Mechanismus. Ich habe noch aus meiner Kinderzeit das Buch “Das gab es schon im Altertum”, da lernt man selbst heute noch was.
Der Riese Talos hatte ja eine praktische Funktion als Abwehrwaffe. Wenn ich so überlege, dass hinter den Sagen immer ein wahrer Kern steckt, dann frage ich mich allerdings, was der hier sein könnte. In einem Sachbuch über die Antike wurden die griechischen Soldaten zur Zeit der Perserkriege mal mit “kupfernen Robotern” verglichen. Vielleicht war es eine Einheit von gepanzerten Kriegern? Ein Abwehrgeschütz, ähnlich dem späteren römischen Onager?
Und zu der Olimpia von Hoffmann fällt mir noch ein, dass sie wohl dem Wunschbild des Protagonisten entsprach, und wahrscheinlich dem vieler Männer (nicht nur damals): sie sass meistens nur still da und sagte weiter nichts als “Ach, ach.”!
Stimmt! Das Buch Henoch. Das erinnert mich an meine alten von Däniken-Zeiten 😉
Ja, die Darstellung der Olimpia ist schon bemerkenswert 😉
Ach je, ich merke, dass ich zum Thema Himmelsreisen vergessen habe, Cyrano de Bergerac zu erwähnen: “Mondstaaten und Sonnenreiche”., die posthum erschienen.
Das ist übrigens auch in das Theaterstück von Edmond Rostand eingeflossen, das 1990 mit Gerard Depardieu verfilmt wurde.
Und der Astronom Johannes Kepler schrieb 1609 eine Traumreise zum Mond, “Somnium”, ebenfalls posthum erschienen.
Aus irgendeinem Grund bin ich kürzlich schon einmal auf diese Geschichte von Cyrano de Bergerac gestoßen. Ich weiß jetzt gerade gar nicht mehr wo. Jedenfalls habe ich mich da schon gefragt, ob die Geschichte von Lukian inspiriert ist. Muss ich unbedingt mal lesen!